Wärme fließt stetig und sucht immer Ausgewogenheit. Wärme strahlt in das weniger warme hinein. Kälte zieht dabei die Wärme an – wobei es die Kälte eigentlich nicht gibt: Kälte ist erst da, wo keine Wärme mehr ist. Erst unterhalb des absoluten Nullpunktes gäbe es die Kälte ... wenn da nicht nichts wäre. Die Welt, die wir erleben, ist eine Welt der Wärme. In ihr gibt es zwischen für uns viel zu kalt und viel zu warm einen kleinen Bereich, in dem wir leben können und einen noch viel kleineren, in dem wir uns wohl fühlen. Je wohler wir uns in einer Umgebungstemperatur fühlen, desto weniger bewusst empfinden wir die uns umgebende Wärme. Dann fühlen wir uns am ehesten sicher, treten in diesem Zustand gerne in Kontakt mit anderen Menschen und können selbstbewusst agieren.
Allerdings ist die Wärme, die uns als Individuum erfüllt, nicht die Außenwärme. Der menschliche Organismus nimmt äußere Wärme nur sehr bedingt, fast gar nicht auf – er hat seine ureigene Wärme. Sie wird im Leib selbst erzeugt und durchströmt ihn mit dem Blut. Diese Erscheinungsform der Wärme ist die Basis unseres individuellen Bewusstseins und Grundlage unserer Lebensform. Die Wahrnehmung der Wärme geschieht ausschließlich im absoluten Verhältnis zum eigenen Wärme-Zustand. Daraus folgt, dass jede Beziehung durch die Wärme bestimmt wird, auch die therapeutische. Jede Anwendung, besonders die Wärmetherapie, muss gut abgestimmt sein. Sie sollte Kraft spenden, positive Empfindungen und Nähe ermöglichen. Wärmeanwendungen sind Empathieträger und Beziehungspflege.